„Um den perfekten Ski- oder Outdoorhandschuh zu produzieren, braucht es jahrelange Expertise“
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Ein Gespräch mit Markus Zanier über Handschuhe, Nachhaltigkeit und die Passion für Outdoor Erlebnisse.
Familienunternehmen mit Tradition gibt es viele, aber nur die wenigsten schaffen es, auch moderne Produktinnovationen umzusetzen und dabei gleichzeitig ihre eigenen Zukunftsvisionen im Auge zu behalten. Umso herausragender ist die Leistung der Familienunternehmen, denen es tatsächlich gelingt, Tradition und Moderne gekonnt zu verbinden, ohne dabei die Wertephilosophie eines Familienunternehmens zu verlieren.
Wir wollen euch daher heute gerne ein solches Unternehmen vorstellen. Die Rede ist von unserem Partner ZANIER, der ein solches Family-Business mit mehr als fünf jahrzehntelanger Tradition in den Tiroler Bergen erfolgreich betreibt. Wir arbeiten mit dem international tätigen Handschuhhersteller mittlerweile schon in der zweiten Saison zusammen.
Bereits 1969 wurde Zanier von dem Ehepaar Werner und Gabi Zanier gegründet. Damals noch ein kleiner Handschuhproduzent in Tirol, ist Zanier inzwischen zum Weltunternehmen mutiert. Internationale Top-Stars der Ski- und Snowboardszene sowie Bike- und Bergsportler setzen auf Zanier-Handschuhe. Eine Kernkompetenz von Zanier ist der strikte Fokus auf das Produkt Handschuhe. Während für andere Firmen Handschuhe lediglich als zusätzliche Accessoires zur eigentlichen Kollektion fungieren, stehen sie bei Zanier seit jeher im Mittelpunkt. Wir haben mit Geschäftsführer Markus Zanier über Handschuhe an sich, Nachhaltigkeit und die Passion für Outdoor Erlebnisse gesprochen.
Was unterscheidet denn einen Zanier-Handschuh von einem herkömmlichen Produkt?
Markus Zanier: „Wir sind der Boutique Handschuh-Hersteller. Durch unsere Herkunft, langjährige Expertise und unseren hohen Anspruch an Innovation und Produktentwicklung ermöglichen wir leidenschaftliche Bergsporterlebnisse und leben diese auch selbst. Wir testen und entwickeln unsere Produkte in unserer Heimat, den Bergen Tirols, gemeinsam mit Profis und Outdoor-Enthusiasten wie uns. Dazu zählt etwa der Österreichische Bergrettungsdienst, mit dem wir seit 2012 zusammenarbeiten. Mit dem wertvollen Know-How dieser Organisation haben wir Bergsportmodelle für härteste Bedingungen im alpinen Gelände sowie für Einsätze mit Seil entwickelt. Die Inputs der Bergrettungsprofis prägen heute die gesamte Mountaineering-Kollektion.“
Dies klingt, als seien lange Entwicklungsprozesse notwendig, bis ein neues Produkt in den Laden kommt …
Markus Zanier: „Ganz genau. Um den perfekten Handschuh für eine spezifische Anforderung zu produzieren, braucht es jahrelange Expertise. Sei es die optimale Handschuh-Passform, langanhaltender Kälteschutz, innovative Materialien oder nachhaltige Isolierungen – das Produkt Handschuh erfordert trotz seiner geringen Größe intensive Produktentwicklung. Wir liefern Funktion und Design in jedem Kollektionssegment – ob Freeride- oder Alpinski, Flugsport, Outdoor, Skitouring, Mountaineering oder Bike Sport.“
Apropos Sportler – Zanier arbeitet mit zahlreichen Athleten zusammen. Welche Vorteile hat die direkte Zusammenarbeit mit Sportlern?
Markus Zanier: „Das Knowhow unserer Athleten und Bergprofis fließt sehr stark in die Produktentwicklung mit ein. Die SportlerInnen aus den Bereichen Ski- und Snowboard, Bike oder Flugsport testen unsere Handschuhe das ganze Jahr unter härtesten Bedingungen und arbeiten gemeinsam mit uns an der ständigen Weiterentwicklung der Produkte. Die Erfahrung der Profis trägt dabei signifikant zur Verbesserung der Modelle bei.“
Aber nicht nur durch seine jahrelange Hands-on-Expertise, auch durch seine stringente, nachhaltige Umweltphilosophie unterscheidet sich das Tiroler Familienbusiness von anderen Unternehmen. Beispielsweise produziert Zanier als einziger Handschuhhersteller weltweit CO2-neutral.
Zanier setzt – wie Sympatex – sehr stark auf das Thema Nachhaltigkeit. Vor allem wenn es um die Klimakompensation und Recycling geht, stimmen die Strategien unserer beiden Unternehmen absolut überein…
Markus Zanier: „Vollkommen richtig. Für uns ist Sympatex die einzige strategische Option, um langfristig in die Zukunft zu gehen. Deswegen haben wir unsere Eigen-Membrane inzwischen vollständig durch Sympatex ersetzt. Neben der hohen Funktionalität und Qualität eines deutschen Herstellers sind die entscheidenden Features für uns, dass die Membran klimaneutral hergestellt und recycelbar ist. Wir wollen weiterhin beste Qualität liefern und sind uns gleichzeitig bewusst, dass nur Nachhaltigkeit zukunftsträchtig ist. Der schützenswerte Naturraum – gleichzeitig unser Playground – muss für unsere Kinder und Enkelkinder erhalten bleiben.“
Das klingt sehr ambitioniert – wie will Zanier dieses ehrgeizige Ziel umsetzen?
Markus Zanier: „Als klimaneutrales Unternehmen gleichen wir die CO2-Emmissionen der Herstellung durch ausgewählte Natur- und Klimaschutzprojekte auf der ganzen Welt aus, um unser wichtigstes Gut, die Natur, auch in Zukunft zu erhalten.“
Welche Projekte sind das genau?
Markus Zanier: „Da wir als Unternehmen stark mit den Bergen Tirols verbunden sind unterstützen wir das Projekt „CIPRA – Leben in den Alpen“, das sich seit 1951 für eine nachhaltige Entwicklung im Alpenraum einsetzt. Außerdem unterstützen wir ein Windkraftprojekt in China, genauer gesagt in der Provinz Hebei. Es liegt auf der Hand, dass wir auch dort, wo ein Großteil der ZANIER Produkte hergestellt wird, besonderen Wert auf Umweltschutz legen. Südlich von Guyuan wurde ein Windpark mit 133 Turbinen errichtet, der im Durchschnitt über 405.000 MWh erzeugt. So wird dort langfristig eine klimafreundliche und emissionsfreie Stromversorgung der ganzen Region gewährleistet.“
Die besten Nachhaltigkeitsstandards nutzen nichts, wenn sie nicht auch eingehend kontrolliert und eingehalten werden – wie überprüft ihr diese?
Markus Zanier: „Die CO2-Neutralität ist durch unsere Kooperation mit Climate Partner gewährleistet. Unabhängige Organisationen wie TÜV, SGS, PwC und andere kontrollieren außerdem die genaue Höhe der Einsparungen und eine auftragsbezogene ID macht diese für jeden transparent und nachvollziehbar. Entsprechend dieser Philosophie kommen bei uns auch nachhaltige Funktionsmaterialien wie Sympatex als ökologische, vollständig recycelbare Membran, aber auch Loden und Schurwolle aus Österreich zum Einsatz“.
Eine nachhaltige Produktion bringt auch große finanzielle Herausforderungen mit sich. Die Reduktion von Emissionen verursacht oft zusätzliche Kosten und die Entwicklung neuer und nachhaltiger Produktinnovationen kostet Zeit, Geld und Ressourcen. Wie meistert Zanier diese Herausforderung?
Markus Zanier: „Auch hier setzen wir auf Partnership, um gemeinsam das nötige Innovations-Know-how zu generieren.“
Einer dieser Partner ist unser langjähriger Kunde bleed organic clothing. Wie sieht eure Zusammenarbeit aus? Welches Produkt habt ihr gemeinsam entwickelt?
Markus Zanier: „Gemeinsam mit bleed aus dem nahen Bayern haben wir einen multifunktionalen Outdoor-Handschuh entwickelt, der zu 100% den Recyclingkreislauf schließt – ein Lead Produkt im Bereich nachhaltige Handschuhe. Dieses Modell ist hochfunktionell, CO2-neutral, bluesign und Oeko-tex zertifiziert, und dabei gleichzeitig 100% recycelt und 100% recycelbar dank dem eingesetzten Sympatex Laminat. Ab September 2020 werden die sogenannten „Eco Active Gloves Green“ erhältlich sein.“
Zanier zeigt also eindeutig, dass sich Funktionalität, Nachhaltigkeit und Design keinesfalls ausschließen. Und dass die Verwendung von nachhaltigen Materialien, wie etwa Sympatex zur wind- und wasserdichten Isolierung der Handschuhe, in Sachen Funktionsqualität auch den höchsten Ansprüchen genüge tut. Man darf gespannt sein, welche Produktinnovationen Zanier in den nächsten Jahren noch entwickeln wird – an Ideen mangelt es definitiv nicht.
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