Digitalisierung der Wertschöpfungskette im Sinne der Nachhaltigkeit

Digitale Tools zur Spezifikation und Kommunikation von Farbe reduzieren die Umweltbelastung der Textilindustrie deutlich. Anna, Colorist & Digital Pioneer bei Sympatex, erklärt die Zusammenarbeit und gemeinsamen Lösungsansätze von Sympatex und der ColorDigital GmbH.

Als Mitarbeiter:innen bei Sympatex haben wir alle den Anspruch, auf unserem Planeten so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. Jede Saison suchen wir dafür neue Tools, arbeiten an neuen Technologien und lernen fantastische Materialien kennen. Dabei tun wir mehr als uns Entwicklungen anzupassen. Uns geht es vielmehr darum, Produkte für die nächste Generation zu entwickeln. Wir decken Potenziale für die Outdoor- und Textilindustrie auf und schaffen die Voraussetzung für einen offenen Austausch und eine zukunftsweisende Zusammenarbeit mit unseren Markenpartnern und Lieferanten. Dafür setzen wir bei Sympatex ab sofort digitale Farbprogramme ein. Denn durch den Einsatz von digitalen Tools zur Spezifikation und Kommunikation von Farbe können Expert:innen in der Textil- und Outdoorbranche Farben schneller und effizienter freigeben und gleichzeitig die Umweltbelastung der Textilindustrie drastisch reduzieren.

5 Fragen an Anna, Colorist & Digital Pioneer bei Sympatex

1. Anna, du arbeitest bei Sympatex im Bereich Farbmanagement und Material Digitalisierung. In dieser Funktion hast du eine ganzheitliche, interaktions- und datengesteuerte Textil Lieferkette eingeführt– in Zusammenarbeit mit DMIx. Kannst du das Projekt bitte einmal in Kürze vorstellen?

DMIx (Digital. Meta. Interaction.) bietet zukunftsweisende Tools für eine digitale Zusammenarbeit zwischen Marken der Textil- und Outdoorindustrie, sowie Lieferanten. Die Produktpalette reicht hierbei von einer 3D „Materialbibliothek“ bis hin zu automatisierten Farbfreigaben der Bulkproduktion. Die Implementierung dieser Instrumente spart wichtige Ressourcen und senkt die Kosten aller Beteiligten. Besonders wichtig ist uns, dass wir auf diese Weise auch unseren CO2-Fußabdruck weiter reduzieren. Interessant für unsere Kunden ist sicherlich die verkürzte Lieferzeit unserer Produkte. Außerdem sind wir dadurch bereit für eine digitale, 3-dimensionale Arbeitsweise.

2. Was dürfen wir uns unter „Digitaler Produktentwicklung“ vorstellen?

Viele Bekleidungsfirmen arbeiten mittlerweile nicht mehr mit physischen Prototypen, die viele Ressourcen wie Stoff, Papier, Energie etc. beanspruchen, sondern setzen auf eine 3-dimensionale, virtuelle Prototypenentwicklung z.B. über CLO (3D-Software für Bekleidungsdesign). Somit entwickeln die Produkt Designer ihre später physischen Kleidungsstücke zunächst ressourcenschonend und zeitsparend am Bildschirm, bis eine finale Version feststeht. Erst dann geht das Kleidungsstück wie gewohnt in die Produktion.

Eine weitere Möglichkeit der digitalen Produktentwicklung besteht darin, neue Materialien zunächst virtuell zu entwickeln, um z.B. bestimmte Kundenwünsche vorab genau abbilden zu können. Nachdem der Kunde das neue Material fertig angepasst hat, kann es in die Massenproduktion gehen. Hier werden nicht nur Ressourcen gespart, sondern auch sehr viel Zeit und hohe Kosten, die normalerweise für Neuentwicklungen anfallen.

3. Was bedeutet die Zusammenarbeit mit DMIx für die Markenpartner von Sympatex?

Markenpartner, die mit Sympatex arbeiten, können auf unsere 3D Materialbibliothek zugreifen und die digital Twins unserer Laminate z.B. für ihre 3D Designs nutzen oder Farben und Prints vorab virtuell ausprobieren. Weiterhin werden Farbwünsche direkt über die Cloud an uns übermittelt und kundenspezifische Farb- und Material Kollektionen erstellt. DMIx wird für uns alle zum zentralen Kommunikationsort für Farben, Drucke, Materialien und Neuentwicklungen. Außerdem werden Moodboards und die neusten Farbtrends für kommende Saisons von DMIX bereitgestellt. Auch die aktuelle Pantone Farbkollektion (TCX) wird als digitale QTX Datei hinterlegt. Alle Markenpartner können also vollumfänglich und kostenfrei an die DMIx Cloud angebunden und von uns geschult werden.

4. Was wünscht du dir bzgl. Digitalisierung für die Zukunft?

Ich persönlich wünsche mir, dass die Menschen in der Modebranche die Vorteile einer digitalen bzw. virtuellen Arbeitsweise verstehen und sie für sich nutzen, so wie es z.B. in der Automobilbranche schon der Fall ist. Ich denke hier darf unsere Branche gerne einmal nach rechts und links schauen, um zu lernen, wie gut und sinnvoll Andere die Digitalisierung bereits nutzen, z.B. im Prototyping. Für mich hängen eine digitale und eine nachhaltige ressourcenschonende Arbeitsweise ganz eng zusammen und ich wünsche mir das noch mehr Firmen dies erkennen und auch mit auf den Zug der Digitalisierung aufspringen.

5. Sympatex möchte auf unserem Planeten so wenig Spuren wie möglich hinterlassen. Wie hilft die Zusammenarbeit mit DMIx dabei, dieses Ziel zu erreichen?

Wir sparen jetzt schon wichtige Ressourcen, verbrauchen weniger Chemikalien und Wasser. Ebenso wird deutlich weniger Post rund um die Welt versendet. Mit einer 3D Materialbibliothek werden physische Muster größtenteils hinfällig. Ebenso werden wieder Ressourcen für die Erstellung von Mustermaterial gespart. Auch die Möglichkeit für unsere Kunden ihre gewünschten Farben und Drucke vorab auf dem entsprechenden Material virtuell sehen zu können spart uns viele Musterungen, die im Normalfall nötig sind. Vor allem im Farbbereich können wir mit DMIx viel präzisier arbeiten und so Farbabweichungen und Fehler vermeiden, die später zu unbrauchbarem Material führen würden.

Über ColorDigital GmbH:

Die ColorDigital GmbH ist das Unternehmen hinter DMIx, einem einzigartigen Ökosystem, das eine nahtlose digitale Interaktion zwischen Marken und Lieferanten in der Mode- und Lifestyle-Branche ermöglicht. Die DMIx-Plattform ermöglicht allen Beteiligten den Übergang von der physischen zur virtuellen Kollektionsentwicklung mit digitalem Austausch von Designs in Echtzeit, wobei eine Technologie zum Einsatz kommt, die Farben und Texturen so realitätsnah wie möglich reproduziert. Mit digitaler Zwillingstechnologie, menschlichen Avataren und Echtzeit-Stammdaten ermöglicht DMIx die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Design-Softwareanwendungen und PLM-Lösungen. Für alle Kunden trägt DMIx dazu bei, die Kosten für die Bemusterung und das Prototyping zu senken, den Produktentwicklungsprozess zu beschleunigen und auch den ökologischen Fußabdruck erheblich zu minimieren.“

 

Bildquelle: @DMIx

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